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Donnerstag, 3. Juli 2014

Rulings Change kommt mit dem neuen Super Starter Deck

Das neue Super Starter Deck wird mit 12.7. veröffentlicht und hat weitreichende Konsequenzen für das Spiel. Es werden neue Rulings ins TCG eingeführt. Die Japaner spielen schon seit einigen Monaten damit und auch auf DN oder DEVpro konnte man bereits mit den neuen Rulings testen. Was wird sich ändern?



Die wichtigste Neuerung ist: Der Startspieler darf in seiner Draw Phase nicht mehr ziehen, d.h. er beginnt mit fünf Handkarten. Anfangen bedeutet also instant -1. Das hat meiner Meinung nach weitreichende strategische Konsequenzen: Bisher war es so, dass ich immer anfangen wollte wenn ich den Würfelwurf gewonnen habe. Jetzt kommt die Überlegung hinzu: nehme ich das -1 in Kauf und kann dafür mein Setup aufbauen oder bin ich lieber Zweiter, habe eine Handkarte mehr, muss mich aber gegen ein eventuelles Setup vom Gegner behaupten. Eine ähnliche Regel gibt es ja schon immer bei Magic, dort ist das Deck jedoch wesentlich größer (60 Karten) und man zieht 7 Karten Starthand. Der Startspieler hatte immer eine Karte weniger. Hinzu kommt, dass die meisten Kreaturen eine summoning Sickness haben, was es ja bei YGO nicht gibt. Die dürfen alle gleich drauf hauen :) Aufgrund der anderen Verteilung sind die Wahrscheinlichkeiten auch nicht vergleichbar. Bei Magic zieht man als Startspieler 11,67% seines Decks, bei YGO sind es jetzt nach dem neuen Ruling 12,5% und mit jeder weiteren gezogenen Karte sind es 2,86%. D.h. ist habe bei 6 Karten schon 15% meines Decks gesehen. Das Spiel ist also viel schneller und damit nicht wirklich mit Magic vergleichbar.



Insofern ist es nicht wirklich vergleichbar und es fällt mir schwer hier eventuelle Entwicklungen zu prognostizieren. Genauso fällt es mir schwer einzuschätzen welche Decks lieber Erster und welche lieber Zweiter sein wollen. Ich werde einfach mal Mutmaßungen anstellen: Control Decks wollen beginnen und werden das -1 in Kauf nehmen um möglichst schnell ihr Setup zu etablieren. Ich denke hier an Bujin, HAT oder auch Evilswarm, die durch ihr Bossmonster so viel Spiel aufbauen können, dass es den Nachteil des -1 überwiegt. Alles was rushed und weniger auf Feldpräsenz setzen muss (denke hier an Mermail) kann auch gerne mal als Zweiter gehen. Die brauchen auch dringend mehr Handkarten um ihre Kombos durchziehen zu können. Was Kombo Decks angeht bin ich noch unschlüssig. Ich weiß, dass Mermail eigentlich auch unter Kombo einzuordnen ist. Geargia ist schwierig einzuschätzen. Sehe durchaus einen Vorteil darin zuerst Armor und viel Backrow setzen zu können und den Gegner mal kommen zu lassen.


Ihr seht schon die Thematik ist vielschichtig und ich bin schon sehr neugierig und gespannt darauf wie sich das Spiel durch die neuen Rulings verändern wird. Unbestritten ist, dass man sich als Spieler überlegen muss will ich anfangen oder bin ich lieber im Kartenvorteil. Diese Entscheidung galt es bisher nicht zu treffen.


Was noch neu ist: beide Spieler können nun eine Feldzauberkarte kontrollieren. Diese Änderung war aus meiner Sicht absehbar, weil viele neue Decks von einer Spielfeldzauberkarte abhängig sind. Ich denke hier an Dark World, Madolche oder auch Spellbooks um ihr Spiel aufziehen zu können. Bisher konnte ich durch das Ausspielen meiner eigenen Feldzauberkarte die des Gegners vom Feld nehmen. Jetzt brauche ich dafür ein Spell/Trap Removal. D.h. es ist schwieriger diese vom Feld zu bekommen und ich muss mich nicht mehr fürchten, dass der Gegner seine eigene ausspielt. Als begeisterte Spellbook Spieler sehe ich für mich hier viele Vorteile und eine deutliche Stärkung des Decks. Ich habe eigentlich somit 6 Zauber oder Fallenkarten Slots zur Verfügung. Die Pendulum Monster machen das Spielfeld nochmal um 2 Zonen größer. Aber dazu werde ich mal was schreiben wenn ich mich mit der Materie beschäftigt habe.


Insgesamt stehe ich den Neuerungen sehr aufgeschlossen gegenüber und denke mir, dass das Spiel dadurch nur interessanter und skilliger wird. Solltet ihr eine andere Meinung haben bitte ich euch ein Kommentar dazu abzugeben. Ich bin für Feedback und eine Diskussion offen.

Freitag, 12. April 2013

Die Frage nach der Motivation – der Versuch einer Spielerklassifikation

Ich möchte gleich mal vorausschicken, dass ihr mich niemals über Deckbau, Card Ratings oder sonstige Strategiethemen schreiben sehen werdet. Das kann ich nicht und überlasse es lieber anderen. Ich spiele auch nicht mehr genug um hier wirklich alle Interaktionen und Synergien beurteilen zu können. Ich schreibe lieber über Menschen und was in ihnen so vorgeht. So manch Leser  wird sich jetzt gleich mit dem Gedanken „was soll der dieser Psycho-Kram jetzt“ angewidert abwenden. Schade, aber ich kann es auch nicht alle recht machen. Was ich weiß, dass jeder der weiterliest mit Sicherheit einige vergnügliche Minuten/Stunden (abhängig von der Lesegeschwindigkeit) haben wird.

Ich beschäftige mich einfach gerne mit Menschen und am liebsten setze ich mich mit der Frage auseinander was die Menschen so bewegt. Tja, und so manch einer wird es nicht glauben mögen, aber auch YGO Spieler sind Menschen – manchmal zumindest (wenn sie z.B. nicht gerade wie Geier über Aas kreisen). Ok, genug des Sarkamus, ich möchte euch heute meine YGO-Spieler Klassifikation vorstellen:
Der Plusmeister

Der Plusmeister beschäftigt sich mit dem TCG eigentlich nur, weil er es als Einkommensquelle sieht. Entweder weil er davon leben muss oder gerne sein Taschengeld aufbessern möchte. Er spielt also nicht wirklich YGO, sondern ist mehr am Plusmachen und Geiern interessiert. Wie kommt er also dazu? Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: kleine Kinder abziehen zählt sicher zu den Beliebtesten und Profitabelsten. Leider werden auch die Kleinen mit der Zeit älter und klüger. Die Plusmeister müssen also immer länger suchen und viel Zeit investieren um noch die übliche Gewinnspanne zu erzielen. Um möglichst schnell an Plus zu kommen hat sich in den letzten Jahren die Methode des Würfelns erfolgreich etabliert. Zu meiner Zeit wurde noch um Karten gespielt, d.h. die gewonnen Karten waren hart verdient. Jetzt wird einfach nur mehr um einen Stapel gewürfelt und eingestreift. Pervers … aber effektiv. Da geht’s dann schon mal um drei oder vierstellige Beträge. Der Plusmeister ist neben ebay auch gerne auf tcgmarket unterwegs und hat dort eine hohe vierstellige Zahl an Karten eingestellt.
Der Wettkämpfer
Der Wettkämpfer ist v.a. daran interessiert sich mit anderen Spielern zu messen. Es geht ihm darum herauszufinden wie gut er ist und wo seine Grenzen liegen. Der Wettkämpfer sucht nicht den Erfolg um jeden Preis, weil der ist nichts wert. Erfolg will verdient sein.
Die Möglichkeit sind vielfältig: er kann ein Deck netdecken und u versuchen besser abzuschneiden als sein Erfinder. Er nimmt ein paar Veränderungen am Deck vor um es seinen Vorstellungen und seinem Spielstil anzupassen, der Grundbuild wird nicht verändert. Alternativ, und das sieht er als besondere Herausforderung an, probiert er ein eigenes wettbewerbsfähiges Deck zu entwickeln und dieses zu optimieren. Seine Anerkennung ist der Erfolg. Er liebt den Nervenkitzel eines Turniers. Er genießt die Anspannung und die Atmosphäre vor einer großen YCS. Diese lassen ihn richtig aufleben und motivieren ihn zu Höchstleistungen.
Der Ranglistengeier
Der Ranglistengeier ist in erster Linie an Punkten interessiert. Er spielt Turniere nur für die Punkte in der weltweiten Cossy Rangliste und umso leichter verdient desto besser. Am liebsten spielt er gegen kleine Kinder, weil die sowieso ein Autowin sind. Besonders beliebt war eine Zeit lang auch das Turnier faken um sich selbst oder einen beliebigen Spieler zu pushen. Da wurden in der Woche 10 Turniere mit Dummy-Spielern „veranstaltet“ und alle vom selben Spieler gewonnen nur um einen möglichst hohen Platz in der Rangliste einzunehmen. Was tut man nicht alles für den Erfolg und die Anerkennung. Er zieht seine Anerkennung aus einer hohen Platzierung in der Liste.
Der Hobby-Spieler
Dem Hobby-Spieler geht es in erster Linie darum Spaß beim Spielen zu haben. Er trifft sich dazu gerne mit einer Gruppe von Gleichgesinnten, um sich dann gemeinsam mit dem Hobby zu beschäftigen. Dabei wird gelacht, geblödelt und natürlich über Karten, Decks und Strategien gefachsimpelt. Es geht auch gar nicht darum Recht zu haben, irgendwas besser zu wissen oder jemanden zu übertrumpfen, sondern darum sich auszutauschen und voneinander zu profitieren. Auf Turnieren spielt er am Liebsten eigene Decks und setzt seine eigenen Ideen um. Es freut ihn natürlich wenn er gewinnt und seine Idee funktioniert, aber der Erfolg ist nebensächlich. Das Gefühl der Gemeinschaft steht bei ihm im Vordergrund.
Der Deckbuilder
Der Deckbuilder ist für mich eigentlich eine Unterart des Wettkämpfers. Der Deckbuilder versucht in erster Linie immer wieder neue Decks zu entwickeln und diese zur Turnierreife zu führen. Oftmals spielt er seine Decks nicht einmal selbst sondern stellt sie anderen, besseren Spielern zur Verfügung. Seine Motivation liegt darin Strategien zu testen und unter den gegebenen Rahmenbedinungen zu optimieren. Er sieht sich selbst als Stratege auf dem Schlachtfeld des Metagames.
Es gibt sicherlich noch viele weitere Motivationsfaktoren die Menschen bewegen. Ich glaube jedoch, dass ich die im Zusammenhang mit YGO Wichtigsten aufgezählt habe. Ich sehe die Liste weder als vollständig noch als abschließend an. Solltet ihr noch weitere Vorschläge und Ideen haben bin ich gerne bereit die Liste zu erweitern. Es gibt sicherlich auch Spieler, die viele oder sogar alle der oben genannten Eigenschaften in sich vereinen bzw. in unterschiedlichen Situationen gerade bestimmte Persönlichkeitsanteile hervorkehren. Wie sind eure Erfahrungen damit?

Abschließend möchte ich noch betonen, dass ich mit diesem Artikel niemanden persönlich angreifen möchte. Er entstammt lediglich meiner Phantasie.

Montag, 5. März 2012

YCS Leipzig Analyse

Danke Nico für den Turnierbericht aus Leipzig. Ich habe die Coverage mit großem Interesse verfolgt und du kannst dir vorstellen wie ich geschaut habe als ich Tuncay mit 6:2 Stand auf Platz 259 gesehen habe. Wirklich tolle Leistung von ihm! Die anderen zwei habe ich vergeblich gesucht, aber der Drop erklärt das wohl auch.

Über die BLS-Sache habe ich schon im Forum gelesen - irgendwie lol. Aus Spielersicht besonders ärgerlich keine Frage. Da zahlen einige mehrere hundert Euro nur um an der YCS teilzunehmen und dann müssen sie mit einem Ritual BLS spielen. Schade um die Zeit und das Geld. Ich kann aber auch die Konami/Judge Seite verstehen. Regeln sind nun mal Regeln und lassen keinen Interpretaionsspielraum zu. Klar ist es logisch, dass man keinen Ritual BLS spielen wird wenn man nicht mal die Ritualzauberkarte im Deck hat. Ich finde es eigentlich gut, dass Konami da hart durchgreift. Hat auch einen erzieherischen Effekt für die Spieler. Sollte mit den ganzen Deck-Creator Anwendungen heutzutage wohl kein Problem mehr sein eine vernünftige Deckliste zu erstellen.

Zum Turnier selbst: Ich habe die Coverage von zu hause aus mit großem Interesse verfolgt. Zum Glück gab es im Gegensatz zur Coverage der YCS Atlanta bereits ab Runde 1 Feature Matches. Ich schätze die Analysen der amerikanischen Coverage, da hier v.a. Schlüsselszenen besprochen werden. Am Liebsten lese ich jedoch immer noch FMs. Perfekt wäre eine Kombination aus FM und Analyse danach. Das wäre eventuell noch eine Verbesserungsmöglichkeit für die europäische Coverage, die für mich noch immer die beste aller Konami Coverages ist. Also: großes Lob an PJ und Soul hier von meiner Seite.

 Vorab hier eine Zusammenfassung des Metagames:


Wie vorhergesagt bestand das Metagame v.a. aus Dino, Inzektors und Wind-Ups. Für mich überraschend war die eigentlich geringe Anzahl an Wind-Up Decks und die vielen Dark World, T.G., Plant und Agent Decks. Ich vermute das hat zum einen finanzielle Gründe. Ein Wind-Up Deck in dieser doch recht kurzen Zeit zusammen zu bekommen ist nicht so einfach, da es sehr teuer ist. Zum anderen wird es auch daran liegen, dass sich einige Spieler (auch nach dem Sieg von T.G.s in Atlanta) gedacht "ein letztes mal möchte ich das Deck noch so spielen". Das trifft v.a. auf T.G., Plants und Agents zu, die vom Ban-Hammer schwer getroffen wurden. Von den 65 gespielten Dark World Decks hat es keines in die Tops geschafft - wie so oft. Letzte YCS in Brighton haben einige Top Spieler auf DW gesetzt und dieses auch in die Tops pilotiert. Für Top 8 hat es noch nicht gereicht. Die Top Spieler haben fast alle auf Dino Rabbit gesetzt.

Die Top 32 sahen folgendermaßen aus:



Dino hat wie erwartet dominiert. Überraschend für mich war die hohe Anzahl an Inzektors in den Tops. In den Top 8 fanden sich dann 3 Dino-Rabbits, 1 Wind-Up Deck und 4 Inzektors. 2 Dino Decks und 2 Inzektors wurden gegeneinander gepaart. Die anderen beiden Inzektor Decks haben das letzte Wind-Up und ein Dino Rabbit eliminiert. Top 4 bestanden also aus 1 Dino und 3 Inzektor Decks. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich glaube, dass Inzektor ein besseres Match-Up gegen Dino Rabbit hat als Wind-Up und daher der Erfolg in den Tops.

Finale war dann Dino vs. Inzektor, wobei Dino gewann. Ich denke, dass hier die persönliche Klasse eines Stephan Sluis den Unterschied gemacht hat. Er hat in den letzten Jahren seine Konstanz und sein Können bewiesen und er hat auch gerade einen Lauf. Glückwunsch zu seinem 2. YCS Titel.

Diese YCS zeigt aus meiner Sicht bereits das Metagame der nächsten Monate. Die drei stärksten Decks blieben von der Banned Liste unberührt. Daher wird sich da in den nächsten Wochen bzw. Monaten nicht viel tun. Soweit ich es jetzt im Kopf habe wird in der nächsten Edition auch kein neues imba Deck rauskommen, das an diesem Kräfteverhältnis viel ändern wird. Wer vorne mitspielen will wird auf eines dieser drei Decks setzen müssen. Das Dino Mirror wird in der ersten Runde somit zum reinen Glücksspiel. Erfolgsfaktoren: Würfelergebnis - Starthand - Skill in dieser Reihenfolge. Ob das dem Spiel langfristig gut tut ist fraglich. Für meine persönliche Zukunft heißt das Folgendes: ich möchte nicht Unmengen an Geld in die neuen Editionen investieren, daher werde ich versuchen ein Chaos Deck zum Laufen zu bringen. Was anderes möchte ich mir nicht leisten.