Ich beschäftige mich einfach gerne mit Menschen und am
liebsten setze ich mich mit der Frage auseinander was die Menschen so bewegt. Tja,
und so manch einer wird es nicht glauben mögen, aber auch YGO Spieler sind
Menschen – manchmal zumindest (wenn sie z.B. nicht gerade wie Geier über Aas
kreisen). Ok, genug des Sarkamus, ich möchte euch heute meine YGO-Spieler
Klassifikation vorstellen:
Der Plusmeister
Der Plusmeister beschäftigt sich mit dem TCG eigentlich nur,
weil er es als Einkommensquelle sieht. Entweder weil er davon leben muss oder
gerne sein Taschengeld aufbessern möchte. Er spielt also nicht wirklich YGO,
sondern ist mehr am Plusmachen und Geiern interessiert. Wie kommt er also dazu?
Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: kleine Kinder abziehen zählt sicher
zu den Beliebtesten und Profitabelsten. Leider werden auch die Kleinen mit der
Zeit älter und klüger. Die Plusmeister müssen also immer länger suchen und viel
Zeit investieren um noch die übliche Gewinnspanne zu erzielen. Um möglichst
schnell an Plus zu kommen hat sich in den letzten Jahren die Methode des
Würfelns erfolgreich etabliert. Zu meiner Zeit wurde noch um Karten gespielt,
d.h. die gewonnen Karten waren hart verdient. Jetzt wird einfach nur mehr um
einen Stapel gewürfelt und eingestreift. Pervers … aber effektiv. Da geht’s
dann schon mal um drei oder vierstellige Beträge. Der Plusmeister ist neben
ebay auch gerne auf tcgmarket unterwegs und hat dort eine hohe vierstellige
Zahl an Karten eingestellt.
Der Wettkämpfer
Der Wettkämpfer ist v.a. daran interessiert sich mit anderen
Spielern zu messen. Es geht ihm darum herauszufinden wie gut er ist und wo
seine Grenzen liegen. Der Wettkämpfer sucht nicht den Erfolg um jeden Preis,
weil der ist nichts wert. Erfolg will verdient sein.
Die Möglichkeit sind vielfältig: er kann ein Deck netdecken
und u versuchen besser abzuschneiden als sein Erfinder. Er nimmt ein paar
Veränderungen am Deck vor um es seinen Vorstellungen und seinem Spielstil
anzupassen, der Grundbuild wird nicht verändert. Alternativ, und das sieht er
als besondere Herausforderung an, probiert er ein eigenes wettbewerbsfähiges
Deck zu entwickeln und dieses zu optimieren. Seine Anerkennung ist der Erfolg. Er liebt den Nervenkitzel eines Turniers. Er genießt die
Anspannung und die Atmosphäre vor einer großen YCS. Diese lassen ihn richtig
aufleben und motivieren ihn zu Höchstleistungen.
Der Ranglistengeier
Der Ranglistengeier ist in erster Linie an Punkten
interessiert. Er spielt Turniere nur für die Punkte in der weltweiten Cossy
Rangliste und umso leichter verdient desto besser. Am liebsten spielt er gegen
kleine Kinder, weil die sowieso ein Autowin sind. Besonders beliebt war eine
Zeit lang auch das Turnier faken um sich selbst oder einen beliebigen Spieler zu
pushen. Da wurden in der Woche 10 Turniere mit Dummy-Spielern „veranstaltet“
und alle vom selben Spieler gewonnen nur um einen möglichst hohen Platz in der
Rangliste einzunehmen. Was tut man nicht alles für den Erfolg und die
Anerkennung. Er zieht seine Anerkennung aus einer hohen Platzierung in der
Liste.
Der Hobby-Spieler
Dem Hobby-Spieler geht es in erster Linie darum Spaß beim
Spielen zu haben. Er trifft sich dazu gerne mit einer Gruppe von
Gleichgesinnten, um sich dann gemeinsam mit dem Hobby zu beschäftigen. Dabei
wird gelacht, geblödelt und natürlich über Karten, Decks und Strategien
gefachsimpelt. Es geht auch gar nicht darum Recht zu haben, irgendwas besser zu
wissen oder jemanden zu übertrumpfen, sondern darum sich auszutauschen und
voneinander zu profitieren. Auf Turnieren spielt er am Liebsten eigene Decks
und setzt seine eigenen Ideen um. Es freut ihn natürlich wenn er gewinnt und
seine Idee funktioniert, aber der Erfolg ist nebensächlich. Das Gefühl der
Gemeinschaft steht bei ihm im Vordergrund.
Der Deckbuilder
Der Deckbuilder ist für mich eigentlich eine Unterart des
Wettkämpfers. Der Deckbuilder versucht in erster Linie immer wieder neue Decks
zu entwickeln und diese zur Turnierreife zu führen. Oftmals spielt er seine
Decks nicht einmal selbst sondern stellt sie anderen, besseren Spielern zur
Verfügung. Seine Motivation liegt darin Strategien zu testen und unter den
gegebenen Rahmenbedinungen zu optimieren. Er sieht sich selbst als Stratege auf
dem Schlachtfeld des Metagames.
Es gibt sicherlich noch viele weitere Motivationsfaktoren
die Menschen bewegen. Ich glaube jedoch, dass ich die im Zusammenhang mit YGO Wichtigsten
aufgezählt habe. Ich sehe die Liste weder als vollständig noch als abschließend
an. Solltet ihr noch weitere Vorschläge und Ideen haben bin ich gerne bereit
die Liste zu erweitern. Es gibt sicherlich auch Spieler, die viele oder sogar
alle der oben genannten Eigenschaften in sich vereinen bzw. in
unterschiedlichen Situationen gerade bestimmte Persönlichkeitsanteile
hervorkehren. Wie sind eure Erfahrungen damit?
Abschließend möchte ich noch betonen, dass ich mit diesem
Artikel niemanden persönlich angreifen möchte. Er entstammt lediglich meiner
Phantasie.
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