Dienstag, 2. April 2013

Geschichten eines YGO Spielers 2 "Der Wandel der Zeit"


YGO im Wandel der Zeit

Ich habe es in dem ersten Artikel dieser Reihe schon erwähnt. Ich spiele schon einige Jahre YGO. Ins Turniergeschehen habe ich mit AST erstmals eingegriffen. Davor habe ich bereits mit Freunden einige Zeit gespielt. Ich schätze, dass ich etwa zu PSV Zeiten mit dem Spiel in Berührung gekommen bin. Meine erste jemals gezogene SCR war ein Jinzo! Warum schweife ich schon wieder so weit aus? Ich habe schon einige Metagame-Entwicklungen miterlebt und möchte heute über den Power Creep bei YGO sprechen.

Als ich begonnen habe, gab es nur eine Restricted und noch keine Banned Liste. Diese wurde zum damaligen Zeitpunkt für nicht notwendig erachtet. Ich kann mich noch gut an die damaligen Duelle erinnern: Pot, Grace, Delinquent. Ziemlich guter Start und das Spiel war dann meist schon entschieden, es sei denn man hatte eine Schlange auf der Hand und konnte so das Minus zumindest halbwegs in Grenzen halten. Es bestand ja auch immer noch die Möglichkeit einen Chaos Emperor Dragon bzw. eine Fiber Jar nachzuziehen und so das Spiel  zu resetten. Ja, die gute alte Fiber Jar hat mir schon aus einigen brenzligen Situationen rausgeholfen.

Worauf will ich hinaus? In YGO gab und gibt es immer wieder Editionen, die das Spiel komplett umkrempeln. Diese Editionen enthielten Karten, die aufgrund ihrer Spielstärke das Metagame nachhaltig prägen bzw. dominieren konnten. Ich denke da v.a. an die folgenden regulären Boostereditionen: Invasion of Chaos (2004), Cybernetic Revolution (2005), Phantom of Darkness bzw. Light of Destruction (2008), The Duelist Genesis (auch 2008), Duelist Revolution (2010), Generation Force (2011).

Ich werdeversuchen die Editionen chronologisch aufarbeiten. Bei IOC handelt es sich meiner Meinung nach um die stärkste Edition ever. Da waren einige Kracher dabei. Z.B. ein Chaos Emperor Dragon, der sehr leicht zu beschwören ist, Reborn-fähig ist und mit seinen Stats und seinem Effekt auch ein Spiel im Alleingang entscheiden kann. Die Edition enthielt auch noch Karten wie Black Luster Soldier, Dark Magician of Chaos und Dimension Fusion. All diese Karten waren eigentlich schon zum damaligen Zeitpunkt zu stark und sind aufgrund der weiteren Entwicklung des Spiels dann auf dem Index gelandet. Zum damaligen Zeitpunkt kam man nicht umhin diese Karten in jedem Deck zu spielen. Das Metagame war recht einseitig: es gab de facto nur Mirror Matches (es sei denn man hat gegen ein Kind oder einen Neuling gespielt). Die Decks unterschieden sich nur in wenigen Karten, das Side spielte kaum eine Rolle und das Extra Deck enthielt nur Fusionen für Magical Scientist. Die einzige Alternative (wollte man vorne mitspielen) waren OTK-Deck wie z.B. das Turtle Deck. Erst die Banned Liste setzte dem Spuk ein Ende.

Die nächste Edition, die dem Spiel einen Stempel aufdrücken konnte war Cybernetic Revolution. Cyber Drache bzw. seine Kollegen in Form von Cyber End bzw. Cyber Twin Drache. Cyber Drache wurde innerhalb kürzester Zeit zur Staple in 3-facher Ausführung. Einfach so einen 2100er Beatstick hinknallen war zum damaligen Zeitpunkt einfach zu stark. Die beiden Fusionen waren v.a. in OTK-Decks sehr beliebt und in Kombination mit Cyber Stein in fast jedem Extra-Deck zu finden. Der Emergency Ban von Cyber Stein ließ nicht lange auf sich warten.

Der nächste große Schritt war meiner Meinung nach Phantom Darkness. Dank Allure of Darkness und Dark Armed Dragon und einiger alter Karten wie DMoC und Dimension Fusion konnte das DADReturn-Deck eine Dominanz entwickeln wie zuletzt nur das Chaos Deck. Man konnte nichts anderes mehr spielen wollte man bei einem großen Turnier erfolgreich sein. Die Preise von DAD haben sich dementsprechend entwickelt. Das war meines Wissens nach die erste Karte, die die 100€ Grenze überschritten hat (Abgesehen von einigen Sammler- und Preiskarten). Erst mit Light of Destruction wurde diesem Deck etwas entgegen gesetzt: Lightsworn, die aber aufgrund ihrer Spielmechanik jedoch niemals die Konstanz eines DAD Decks erreichen konnten.

Im selben Jahr führte Konami mit den Synchro-Monstern eine völlig neue Spielmechanik ein und das Extra Deck gewann wieder an Bedeutung. Die Synchros sind zwar weiterhin ein Faktor im Spiel, ich habe sie allerdings nie so „game-changing“ erlebt wie die Einführung von DAD. Die folgenden Editionen waren allesamt so lala und haben meiner Meinung nach nicht viel verändert. Das war die Zeit als Konami dazu überging immer wieder neue Themendecks einzuführen, die sich aufgrund der Spielmechanik oder auch Spielstärke einzelner Karten erstmals im Metagame behaupten konnten: angefangen bei Blackwings, über X-Saber und Infernity bis hin zu den Fröschen.

Mit der Einführung von Duelist Revolution hat sich wieder Einiges im Spiel getan. Die Edition führte Scrap als neues Themendeck ein. Viel wichtiger war meiner Meinung nach die Einführung dreier Karten, die sich rasch zu Staples entwickelten: Pot of Dualitiy, Solemn Warning Effect Veiler. Die Folge war ein sehr erfolgreiches Gravekeeper Deck, das aufgrund seiner Anti-Elemente und der Konstanz, die es durch den Topf erhalten hatte plötzlich im Metagame vorne mitmischen konnte. In dieser Zeit hat sich auch das Pflanzendeck als Tier 1 Deck entwickelt. Plant war für mich immer ein Haufen-Deck, welches sehr erfolgreich von der Synergie diverser Elemente profitiert hat und daraus Konstanz und Explosivität gewonnen hat. Meiner Meinung nach war es eines der flexibelsten und auch komplexesten Decks, die ich je gespielt habe.

Der nächste große Entwicklungsschritt in YGO kam dann mit der Einführung der XYZ-Mechanik in Generation Force. Die XYZ-Monster haben das Spiel noch komplexer und vielfältiger gemacht. Plötzlich wurden auch Vanilla-Monster spielbar und haben einen Sinn bekommen. Da stehen wir auch heute noch.

Was ich in den letzten Editionen beobachten konnte: mit nur einer oder maximal zwei Editionen kann sich ein neues Themendeck im Metagame etablieren und die alten Decks werden plötzlich obsolet: so geschehen mit Mermail bzw. auch Fire Fist. Das ist meiner Meinung nach nur dadurch möglich, dass die Karten und Decks immer stärker werden. Ein Black Luster Soldier, der lange Zeit auf der Liste stand spielt schon lange nicht mehr diese dominante Rolle, die er früher innehatte. Dank Freuer und Wasser bzw. Wind-Up ist er kaum noch an den Top Tables anzutreffen. Als er vor einem Jahr entbanned wurde hätte sich das niemand träumen lassen. Fire hat mit Bear z.B. sowohl einen Tutor als auch ein Removal, dasselbe gilt für Wasser…

Aus meiner Sicht sind v.a. die Themendecks „schuld“ an dem Power Creep. Konami ist daran interessiert möglichst viele Booster zu verkaufen, d.h. sie müssen jede Edition interessanter als die letzte machen sonst kauft sie niemand. Die Banned Liste kann es nur alle 6 Monate richten, d.h. sie müssen zwangsläufig am Power Level der Decks/Karten drehen. Das geht so lange bis in ein bis zwei Banned Listen später das Deck so gerupft wird, dass es unspielbar wird… und die Spirale dreht sich weiter.

 

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