Freitag, 19. April 2013

Coverage SOC Salzburg/Tirol/Vorarlberg

Liebe Leute,

nach der Coverage des SOC Wien/Niederösterreich/Burgenland, das am 14.04. im Spielraum in Wien (Link) stattgefunden hat werde ich auch die SOC Salzburg/Tirol/Vorarlberg featuren. Die Coverage wird auf etcg gestellt. Der Link lautet

http://www.etcg.de/connect/tournament/view_coverage.php?id=926

Das Turnier wird vom Card Club Good Games ausgerichtet. Ich hoffe ihr schaut zahlreich vorbei! Und wer keine Zeit für das Turnier hat kann ja die Live-Coverage verfolgen. Viel Spaß!

Freitag, 12. April 2013

Die Frage nach der Motivation – der Versuch einer Spielerklassifikation

Ich möchte gleich mal vorausschicken, dass ihr mich niemals über Deckbau, Card Ratings oder sonstige Strategiethemen schreiben sehen werdet. Das kann ich nicht und überlasse es lieber anderen. Ich spiele auch nicht mehr genug um hier wirklich alle Interaktionen und Synergien beurteilen zu können. Ich schreibe lieber über Menschen und was in ihnen so vorgeht. So manch Leser  wird sich jetzt gleich mit dem Gedanken „was soll der dieser Psycho-Kram jetzt“ angewidert abwenden. Schade, aber ich kann es auch nicht alle recht machen. Was ich weiß, dass jeder der weiterliest mit Sicherheit einige vergnügliche Minuten/Stunden (abhängig von der Lesegeschwindigkeit) haben wird.

Ich beschäftige mich einfach gerne mit Menschen und am liebsten setze ich mich mit der Frage auseinander was die Menschen so bewegt. Tja, und so manch einer wird es nicht glauben mögen, aber auch YGO Spieler sind Menschen – manchmal zumindest (wenn sie z.B. nicht gerade wie Geier über Aas kreisen). Ok, genug des Sarkamus, ich möchte euch heute meine YGO-Spieler Klassifikation vorstellen:
Der Plusmeister

Der Plusmeister beschäftigt sich mit dem TCG eigentlich nur, weil er es als Einkommensquelle sieht. Entweder weil er davon leben muss oder gerne sein Taschengeld aufbessern möchte. Er spielt also nicht wirklich YGO, sondern ist mehr am Plusmachen und Geiern interessiert. Wie kommt er also dazu? Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: kleine Kinder abziehen zählt sicher zu den Beliebtesten und Profitabelsten. Leider werden auch die Kleinen mit der Zeit älter und klüger. Die Plusmeister müssen also immer länger suchen und viel Zeit investieren um noch die übliche Gewinnspanne zu erzielen. Um möglichst schnell an Plus zu kommen hat sich in den letzten Jahren die Methode des Würfelns erfolgreich etabliert. Zu meiner Zeit wurde noch um Karten gespielt, d.h. die gewonnen Karten waren hart verdient. Jetzt wird einfach nur mehr um einen Stapel gewürfelt und eingestreift. Pervers … aber effektiv. Da geht’s dann schon mal um drei oder vierstellige Beträge. Der Plusmeister ist neben ebay auch gerne auf tcgmarket unterwegs und hat dort eine hohe vierstellige Zahl an Karten eingestellt.
Der Wettkämpfer
Der Wettkämpfer ist v.a. daran interessiert sich mit anderen Spielern zu messen. Es geht ihm darum herauszufinden wie gut er ist und wo seine Grenzen liegen. Der Wettkämpfer sucht nicht den Erfolg um jeden Preis, weil der ist nichts wert. Erfolg will verdient sein.
Die Möglichkeit sind vielfältig: er kann ein Deck netdecken und u versuchen besser abzuschneiden als sein Erfinder. Er nimmt ein paar Veränderungen am Deck vor um es seinen Vorstellungen und seinem Spielstil anzupassen, der Grundbuild wird nicht verändert. Alternativ, und das sieht er als besondere Herausforderung an, probiert er ein eigenes wettbewerbsfähiges Deck zu entwickeln und dieses zu optimieren. Seine Anerkennung ist der Erfolg. Er liebt den Nervenkitzel eines Turniers. Er genießt die Anspannung und die Atmosphäre vor einer großen YCS. Diese lassen ihn richtig aufleben und motivieren ihn zu Höchstleistungen.
Der Ranglistengeier
Der Ranglistengeier ist in erster Linie an Punkten interessiert. Er spielt Turniere nur für die Punkte in der weltweiten Cossy Rangliste und umso leichter verdient desto besser. Am liebsten spielt er gegen kleine Kinder, weil die sowieso ein Autowin sind. Besonders beliebt war eine Zeit lang auch das Turnier faken um sich selbst oder einen beliebigen Spieler zu pushen. Da wurden in der Woche 10 Turniere mit Dummy-Spielern „veranstaltet“ und alle vom selben Spieler gewonnen nur um einen möglichst hohen Platz in der Rangliste einzunehmen. Was tut man nicht alles für den Erfolg und die Anerkennung. Er zieht seine Anerkennung aus einer hohen Platzierung in der Liste.
Der Hobby-Spieler
Dem Hobby-Spieler geht es in erster Linie darum Spaß beim Spielen zu haben. Er trifft sich dazu gerne mit einer Gruppe von Gleichgesinnten, um sich dann gemeinsam mit dem Hobby zu beschäftigen. Dabei wird gelacht, geblödelt und natürlich über Karten, Decks und Strategien gefachsimpelt. Es geht auch gar nicht darum Recht zu haben, irgendwas besser zu wissen oder jemanden zu übertrumpfen, sondern darum sich auszutauschen und voneinander zu profitieren. Auf Turnieren spielt er am Liebsten eigene Decks und setzt seine eigenen Ideen um. Es freut ihn natürlich wenn er gewinnt und seine Idee funktioniert, aber der Erfolg ist nebensächlich. Das Gefühl der Gemeinschaft steht bei ihm im Vordergrund.
Der Deckbuilder
Der Deckbuilder ist für mich eigentlich eine Unterart des Wettkämpfers. Der Deckbuilder versucht in erster Linie immer wieder neue Decks zu entwickeln und diese zur Turnierreife zu führen. Oftmals spielt er seine Decks nicht einmal selbst sondern stellt sie anderen, besseren Spielern zur Verfügung. Seine Motivation liegt darin Strategien zu testen und unter den gegebenen Rahmenbedinungen zu optimieren. Er sieht sich selbst als Stratege auf dem Schlachtfeld des Metagames.
Es gibt sicherlich noch viele weitere Motivationsfaktoren die Menschen bewegen. Ich glaube jedoch, dass ich die im Zusammenhang mit YGO Wichtigsten aufgezählt habe. Ich sehe die Liste weder als vollständig noch als abschließend an. Solltet ihr noch weitere Vorschläge und Ideen haben bin ich gerne bereit die Liste zu erweitern. Es gibt sicherlich auch Spieler, die viele oder sogar alle der oben genannten Eigenschaften in sich vereinen bzw. in unterschiedlichen Situationen gerade bestimmte Persönlichkeitsanteile hervorkehren. Wie sind eure Erfahrungen damit?

Abschließend möchte ich noch betonen, dass ich mit diesem Artikel niemanden persönlich angreifen möchte. Er entstammt lediglich meiner Phantasie.

Dienstag, 2. April 2013

Geschichten eines YGO Spielers 2 "Der Wandel der Zeit"


YGO im Wandel der Zeit

Ich habe es in dem ersten Artikel dieser Reihe schon erwähnt. Ich spiele schon einige Jahre YGO. Ins Turniergeschehen habe ich mit AST erstmals eingegriffen. Davor habe ich bereits mit Freunden einige Zeit gespielt. Ich schätze, dass ich etwa zu PSV Zeiten mit dem Spiel in Berührung gekommen bin. Meine erste jemals gezogene SCR war ein Jinzo! Warum schweife ich schon wieder so weit aus? Ich habe schon einige Metagame-Entwicklungen miterlebt und möchte heute über den Power Creep bei YGO sprechen.

Als ich begonnen habe, gab es nur eine Restricted und noch keine Banned Liste. Diese wurde zum damaligen Zeitpunkt für nicht notwendig erachtet. Ich kann mich noch gut an die damaligen Duelle erinnern: Pot, Grace, Delinquent. Ziemlich guter Start und das Spiel war dann meist schon entschieden, es sei denn man hatte eine Schlange auf der Hand und konnte so das Minus zumindest halbwegs in Grenzen halten. Es bestand ja auch immer noch die Möglichkeit einen Chaos Emperor Dragon bzw. eine Fiber Jar nachzuziehen und so das Spiel  zu resetten. Ja, die gute alte Fiber Jar hat mir schon aus einigen brenzligen Situationen rausgeholfen.

Worauf will ich hinaus? In YGO gab und gibt es immer wieder Editionen, die das Spiel komplett umkrempeln. Diese Editionen enthielten Karten, die aufgrund ihrer Spielstärke das Metagame nachhaltig prägen bzw. dominieren konnten. Ich denke da v.a. an die folgenden regulären Boostereditionen: Invasion of Chaos (2004), Cybernetic Revolution (2005), Phantom of Darkness bzw. Light of Destruction (2008), The Duelist Genesis (auch 2008), Duelist Revolution (2010), Generation Force (2011).

Ich werdeversuchen die Editionen chronologisch aufarbeiten. Bei IOC handelt es sich meiner Meinung nach um die stärkste Edition ever. Da waren einige Kracher dabei. Z.B. ein Chaos Emperor Dragon, der sehr leicht zu beschwören ist, Reborn-fähig ist und mit seinen Stats und seinem Effekt auch ein Spiel im Alleingang entscheiden kann. Die Edition enthielt auch noch Karten wie Black Luster Soldier, Dark Magician of Chaos und Dimension Fusion. All diese Karten waren eigentlich schon zum damaligen Zeitpunkt zu stark und sind aufgrund der weiteren Entwicklung des Spiels dann auf dem Index gelandet. Zum damaligen Zeitpunkt kam man nicht umhin diese Karten in jedem Deck zu spielen. Das Metagame war recht einseitig: es gab de facto nur Mirror Matches (es sei denn man hat gegen ein Kind oder einen Neuling gespielt). Die Decks unterschieden sich nur in wenigen Karten, das Side spielte kaum eine Rolle und das Extra Deck enthielt nur Fusionen für Magical Scientist. Die einzige Alternative (wollte man vorne mitspielen) waren OTK-Deck wie z.B. das Turtle Deck. Erst die Banned Liste setzte dem Spuk ein Ende.

Die nächste Edition, die dem Spiel einen Stempel aufdrücken konnte war Cybernetic Revolution. Cyber Drache bzw. seine Kollegen in Form von Cyber End bzw. Cyber Twin Drache. Cyber Drache wurde innerhalb kürzester Zeit zur Staple in 3-facher Ausführung. Einfach so einen 2100er Beatstick hinknallen war zum damaligen Zeitpunkt einfach zu stark. Die beiden Fusionen waren v.a. in OTK-Decks sehr beliebt und in Kombination mit Cyber Stein in fast jedem Extra-Deck zu finden. Der Emergency Ban von Cyber Stein ließ nicht lange auf sich warten.

Der nächste große Schritt war meiner Meinung nach Phantom Darkness. Dank Allure of Darkness und Dark Armed Dragon und einiger alter Karten wie DMoC und Dimension Fusion konnte das DADReturn-Deck eine Dominanz entwickeln wie zuletzt nur das Chaos Deck. Man konnte nichts anderes mehr spielen wollte man bei einem großen Turnier erfolgreich sein. Die Preise von DAD haben sich dementsprechend entwickelt. Das war meines Wissens nach die erste Karte, die die 100€ Grenze überschritten hat (Abgesehen von einigen Sammler- und Preiskarten). Erst mit Light of Destruction wurde diesem Deck etwas entgegen gesetzt: Lightsworn, die aber aufgrund ihrer Spielmechanik jedoch niemals die Konstanz eines DAD Decks erreichen konnten.

Im selben Jahr führte Konami mit den Synchro-Monstern eine völlig neue Spielmechanik ein und das Extra Deck gewann wieder an Bedeutung. Die Synchros sind zwar weiterhin ein Faktor im Spiel, ich habe sie allerdings nie so „game-changing“ erlebt wie die Einführung von DAD. Die folgenden Editionen waren allesamt so lala und haben meiner Meinung nach nicht viel verändert. Das war die Zeit als Konami dazu überging immer wieder neue Themendecks einzuführen, die sich aufgrund der Spielmechanik oder auch Spielstärke einzelner Karten erstmals im Metagame behaupten konnten: angefangen bei Blackwings, über X-Saber und Infernity bis hin zu den Fröschen.

Mit der Einführung von Duelist Revolution hat sich wieder Einiges im Spiel getan. Die Edition führte Scrap als neues Themendeck ein. Viel wichtiger war meiner Meinung nach die Einführung dreier Karten, die sich rasch zu Staples entwickelten: Pot of Dualitiy, Solemn Warning Effect Veiler. Die Folge war ein sehr erfolgreiches Gravekeeper Deck, das aufgrund seiner Anti-Elemente und der Konstanz, die es durch den Topf erhalten hatte plötzlich im Metagame vorne mitmischen konnte. In dieser Zeit hat sich auch das Pflanzendeck als Tier 1 Deck entwickelt. Plant war für mich immer ein Haufen-Deck, welches sehr erfolgreich von der Synergie diverser Elemente profitiert hat und daraus Konstanz und Explosivität gewonnen hat. Meiner Meinung nach war es eines der flexibelsten und auch komplexesten Decks, die ich je gespielt habe.

Der nächste große Entwicklungsschritt in YGO kam dann mit der Einführung der XYZ-Mechanik in Generation Force. Die XYZ-Monster haben das Spiel noch komplexer und vielfältiger gemacht. Plötzlich wurden auch Vanilla-Monster spielbar und haben einen Sinn bekommen. Da stehen wir auch heute noch.

Was ich in den letzten Editionen beobachten konnte: mit nur einer oder maximal zwei Editionen kann sich ein neues Themendeck im Metagame etablieren und die alten Decks werden plötzlich obsolet: so geschehen mit Mermail bzw. auch Fire Fist. Das ist meiner Meinung nach nur dadurch möglich, dass die Karten und Decks immer stärker werden. Ein Black Luster Soldier, der lange Zeit auf der Liste stand spielt schon lange nicht mehr diese dominante Rolle, die er früher innehatte. Dank Freuer und Wasser bzw. Wind-Up ist er kaum noch an den Top Tables anzutreffen. Als er vor einem Jahr entbanned wurde hätte sich das niemand träumen lassen. Fire hat mit Bear z.B. sowohl einen Tutor als auch ein Removal, dasselbe gilt für Wasser…

Aus meiner Sicht sind v.a. die Themendecks „schuld“ an dem Power Creep. Konami ist daran interessiert möglichst viele Booster zu verkaufen, d.h. sie müssen jede Edition interessanter als die letzte machen sonst kauft sie niemand. Die Banned Liste kann es nur alle 6 Monate richten, d.h. sie müssen zwangsläufig am Power Level der Decks/Karten drehen. Das geht so lange bis in ein bis zwei Banned Listen später das Deck so gerupft wird, dass es unspielbar wird… und die Spirale dreht sich weiter.