Dienstag, 29. Januar 2013

Geschichten eines YGO Spielers 1


Bevor ich mit dem eigentlichen Thema für heute anfange darf ich mich kurz vorstellen. Ich spiele schon seit einigen Jahren YGO. Ich bin über einen guten Freund dazu gekommen, der mir das Spiel gezeigt hat. Altersmäßig habe ich die 30 schon seit einigen Jahren überschritten. Ich werde oft gefragt ob es mir nicht peinlich ist in meinem Alter YGO zu spielen? Das hängt dann sehr stark davon ab in welchem Umfeld ich mich bewege. Im Büro bin ich jetzt zB nicht besonders scharf drauf mit meinem Chef über meine letzten Hobby League Turniere zu sprechen. Aber gegenüber meinen Freunden habe ich überhaupt kein Problem damit. Ich glaube ja sogar, dass mich einige von ihnen dafür beneiden, dass ich einfach mache was mir Spaß macht und ich mir nicht von irgendwelchen gesellschaftlichen Konventionen den Spaß daran nehmen lasse.

Mit Sammelkartenspielen bin ich erstmals vor rd. 15 Jahren in Berührung gekommen. Zu der Zeit ist zuerst Magic in meiner Wahrnehmung aufgetaucht. Ich habe dann mit Star Trek und Vampire begonnen. Da ich aber niemanden meiner Freunde wirklich für das Spiel begeistern konnte und es alleine auch nicht so wirklich viel Spaß macht habe ich auch wieder damit aufgehört und habe mich wieder meiner Basketball Karriere gewidmet.

So war die Begeisterung wieder schnell entfacht als mein Freund mir das Spiel gezeigt hat. Ich glaube er ist über die Serie auf das Spiel gestoßen und hat sich erst mal das Starter Deck Yugi gekauft. Nach kurzer anfänglicher Skepsis habe ich mir auch ein Joey und ein Pegasus Starter gekauft und schon ging’s los. Wir haben uns etliche legendäre Duelle geliefert und in völliger Regelunkenntnis gegeneinander gespielt. Ihm ging’s mehr um den Spaß mit Freunden zu hause. Ich wollte dann recht schnell mehr. Im Internet ein bisschen Schlau gemacht bin ich auf die kaiba cooperation gestoßen. Diese war in Schwechat (Vorort von Wien) zu Hause und hatte dort einen Shop. Ich also mit meinem brandneuen Deck und einigen Tauschkarten dorthin… erstmalig mit der Szene konfrontiert. Die Geier haben mich gleich umkreist und das Abzocken ging los. In meiner grenzenlosen Naivität (und Unkenntnis der Kartenpreise) dachte zB, dass eine UR und eine Rare so viel Wert sein musste wie eine Secret Rare. Ich kann mich genau erinnern es war zu AST Zeiten: ich einen boosterfrischen End of Anubis englisch 1st in der Tauschmappe. Die Geier haben sich alle darauf gestürzt und jeder wollte ihn haben. Ich habe ihn letztendlich gegen einen Goblin Attack Force UR und eine Cyberdose Rare getauscht, weil ja die GAT mit ihren 2300 ATK über alles drüber rennt. Ich habe mich damals schon gewundert wieso der Typ so schmutzig gelacht hat nach dem Tausch, aber es eine Zeit lang gedauert bis ich es verstanden habe. Nun ja, so habe ich mein Lehrgeld bezahlt.

Der Besuch im Shop war der Startschuss für eine langjährige YGO Karriere. Zuerst mal war ich total begeistert von den Karten, die der Shop und auch die Spieler hatten. Da war alles in mehrfacher Ausführung vorhanden. Sogar die teuersten Karten waren in fast jedem Deck vorhanden. Von meinen paar Spielen, die ich gespielt habe, habe ich natürlich alle verloren. Da wurde mir zum ersten Mal klar was es wirklich heißt YGO zu spielen. Da meine Finanzen als Student knapp und Karten sehr teuer waren dauerte es eine Weile bis ich endlich ein halbwegs spielstarkes Deck zusammengestellt hatte. Ich kann mich noch genau an mein erstes größeres Turnier erinnern. Ich habe gegen Claudio gespielt. Er mit einem zu damaligen Zeiten Metadeck (Chaos) und ich mit meinem Dark Beatdown Deck (mit Field Spell). Das Spiel ist „nur“ 2:1 ausgegangen. Ich war richtig stolz. Auf demselben Turnier habe ich mir meinen ersten BLS um damals sagenhaft günstige 30€ gekauft. Den spiele ich jetzt wieder J Ab da ging’s rasant aufwärts und ich habe immer mehr Zeit und Geld in das Spiel investiert bis ich bei der ÖM 2006 meinen ersten größen Erfolg feiern durfte: den Einzug in die Top 16. Leider habe ich das erste Spiel dann gleich verloren.

Ich bin immer wieder zu kleineren Turnieren als auch zur Pharaoh Tour in Deutschland gefahren. Die großen Events habe ich als Judge für damals noch UDE mitgeleitet.  Ich hatte dann im Laufe der Jahre viele Ups and Downs, der große Erfolg ist mit aber bis jetzt verwehrt geblieben. Ich habe zwar etliche Ladenturniere und auch schon Regionals oder ähnliches gewonnen, aber noch nie ein Premier Event. Dazu bin ich leider oft zu unkonzentriert und nervenschwach (mit ein Grund wieso ich noch immer nicht zu pokern begonnen habe). Meine letzten größeren Erfolge waren Top 4 bei der ÖM 2010 und Platz 18 bei der ÖM 2012, jeweils mit meinen geliebten Samurais.

Zuletzt ist es durch den Zerfall meines ursprünglichen Teams DCF, weil viele Spieler leider die Freude am Spiel verloren haben und auch nicht mehr beim Money Race mitmachen wollten, recht ruhig um mich und das Spiel geworden. Ich habe zwar weiterhin sämtliche Coverages mitverfolgt, aber so richtig Lust auf das Spiel hatte ich nicht. Mit ein Grund ist, dass ich kein wettbewerbsfähiges Deck hatte und das Spiel insgesamt einfach zu teuer wurde. Ich wollte nicht mehr so viel in das Spiel investieren und Zeit zu tauschen hatte ich auch wenig. Im Winter diesen 2012/13 habe ich wieder ein bisschen mehr zu spielen begonnen. Durch meine letzten Erfolge bin ich wieder zu neuen Taten motiviert. Daher habe ich auch beschlossen mich wieder mehr dem Blog und dem Schreiben über YGO zu widmen. Ich möchte auch das neue Team TCG City pushen und zu mehr Popularität verhelfen. Mein Teammember Nico leistet da schon sehr gute Arbeit wie ich finde. Totzdem fehlen uns noch die wirklich guten Spieler von denen ich auch noch was lernen kann, damit wir uns alle weiter entwickeln können.

Insgesamt bin ich dem Spiel wirklich sehr dankbar. Ich habe wirklich viel viel Spaß mit und um das Spiel gehabt. Es gibt da wirklich einige legendäre Geschichten, die ich eines Tages vielleicht mal niederschreiben werde. Es handelt sich um Spielfehler, Blackouts, dumme Sprüche, Ausraster und sonstige Gemeinheiten – Schadenfreude ist bekanntlich die schönste Freude und besonders wichtig finde ich es, wenn man sich selbst auch nicht so ernst nimmt und auch über eigene Fehler lachen kann. So gesehen… wie lesen uns J